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Historisches Museum zeigt uralte «Klosterarbeiten»
Die Künstlerin Trudi Ziegler-Baumann zeigt im Historischen Museum ihre äusserst filigranen Kunstgegenstände. Das Wissen der Flüelerin über die Klosterarbeiten ist mittlerweile im ganzen Alpenraum bekannt.
Klosterarbeiten sind religiöse Kunsthandwerke mit einer langen Geschichte. Sie wurden mit viel Fleiss und handwerklichem Geschick fast ausschliesslich in Klöstern angefertigt. Der Wunsch, Reliquien mit Golddraht zu umwickeln, sie mit kostbar gefassten Glas- oder Edelsteinen zu verzieren, entstand im Barock. Auch im Frauenkloster St. Lazarus in Seedorf ging die Kunst der Klosterarbeiten beinahe verloren, nur noch eine Schwester erlernte diese Kunst bei Trudi Ziegler. Vor allem nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) nahm das Verständnis für Klosterarbeiten ab. Bisweilen schämte man sich nach dem Konzil für die «kindliche» religiöse Haltung früherer Klostergenerationen. Trudi Ziegler besuchte darum Klöster im In- und Ausland und studierte die ¬Werke bis ins letzte Detail. Und sie liess nicht locker. «Seit dem Moment, als ich das erste Mal eine solche Arbeit in den Händen hielt, wusste ich: Das will ich machen. Das ist mein Ding!». Sie will alles bis ins kleinste Detail kennen lernen und damit das alte Handwerk vor dem Vergessen bewahren.
Klosterarbeiten umfassten Werke aus Gold- und Silberdraht, aus Textilien, Wachs und Papier, unter Verwendung von bunten Glassteinen, Perlen, Pailletten, Glimmer, Spiegelglas und getrockneten Pflanzen. Die angewandten Techniken waren vor allem Nähen, Sticken, Stechen, Schneiden, Kleben, Kaschieren, Drapieren, Malen, Stanzen, Modeln und Giessen. Für die meisten Klosterarbeiten wurden verschiedene Tech¬niken und Materialien einbezogen. Die Arbeiten entstanden mit einfachen technischen Mitteln unter grossem Aufwand von Geduld und Zeit.
Die Ausstellung wird vom 29. November 2017 bis 7. Januar 2018 im Historischen Museum Uri in Altdorf gezeigt und ist jeweils am Mittwoch, Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet (auch am 25. und 26. Dezember sowie am 1. Januar).
Gruppen auf Anfrage (Telefon 041 870 19 06).