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Arbeitsspuren «#121» im Haus für Kunst Uri mit MARKUS KUMMER
Bis zum 21. Mai 2017 bespielt Markus Kummer in der Einzelausstellung #121 auf zwei Stockwerken verschiedene Lithografien der Steindruckerei Wolfensberger. Die Ausstellung ist einem streng minimalistischen Konzept verpflichtet. Sie nimmt eine Inventarisierung, Archivierung der ganz besonderen Art vor.
Schon vor dem Haus für Kunst Uri in Altdorf fallen im Hof drei Findlinge auf. Man denkt nicht an Kunstexponate. Bei näherer Betrachtung sieht man, dass die Steine von Menschenhand bearbeitet wurden: Künstler Markus Kummer (* 1974) hat die über Jahrtausende durch die Natur geformten Steine zersägt und mit Mörtel wieder zusammengeflickt. Die eigentümliche Stein-Struktur steht in Kontrast zum Eingriff des Künstlers durch Zerteilen und Wiederzusammensetzen. Obwohl er die Findlingen wieder zusammensetz, zeugen die durch die Sägearbeit zurückgebliebenen Spuren von der Bearbeitung des Steins. Dem Material Stein verpflichtet ist auch die Arbeitsserie «#121» (2017, Ausstellungstitel). Für sie greift Kummer auf die Drucksteine des Druckateliers von Thomi Wolfensberger zurück. Der Künstler druckt mit Hilfe von Thomi Wolfensberger die poröse, unbearbeitete Stein-Rückseite bei konstanter Schwärze auf Papier. Sie erfahren eine abstrakt bildhafte Materialisierung. Markus Kummers Neugier und Faszination spielen mit dem Geheimnis der archaisch anmutenden Tektonik der Steine. Sie visualisieren in ihrer Fülle eine stupende Schönheit in einem poetischen Ordnungssystem.
Neue installative Arbeiten ergänzen diese minimalistisch anmutende Inszenierung in den Ausstellungsräumen. Im Aussenraum wird die Arbeit Bordure gezeigt. Dabei handelt es sich um Findlinge, die über Jahrtausende von Gletschern verschoben und geformt wurden, die der Künstler kurzerhand zersägt und mit Mörtel wieder neu zusammengefügt hat - sichtbar mit den dunklen Fugen. Diese Eingriffe haben eine schneidende Brutalität, fügen sich aber wieder in spielerischer Schönheit zu einer neuen Ganzheit.
Vier dieser Findlinge zieren das Seeufer am Alpenquai in Zug. Diese Kooperation der Stelle für Kultur der Stadt Zug mit dem Haus für Kunst Uri wird am Samstag, 25. März 2017 um 16 Uhr mit einer Performance gefeiert.
Zur Ausstellung erscheint im Wolfsberg Verlag die Publikation Markus Kummer, Inventar, Steindruckerei Wolfensberger, Lager I, Stein 1 - 121 , Hardcover, 264 Seiten, Offset, 2017
Mehr: http://www.hausfuerkunsturi.ch/haus-fuer-kunst-uri/aktuell.html oder http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/kultur/Archivierte-Arbeitsspuren;art9643,985081